Englische Begriffe begegnen uns ständig: im Job, im Alltag, in der Freizeit. Dabei sorgen Anglizismen in der deutschen Rechtschreibung oft für Unsicherheit: Welcher Artikel ist korrekt? Wie wird der Plural gebildet? Was muss ich bei zusammengesetzten Wörtern oder der Beugung von Verben beachten?
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Bedeutung von Anglizismen und den Wandel von Sprache. Nebenbei erfahren Sie, wie Sie Anglizismen korrekt einsetzen und dabei die deutsche Grammatik im Griff behalten.
Inhalt
Anglizismen: ein Blick auf Herkunft und Wandel
Bevor wir uns näher mit Anglizismen in der deutschen Rechtschreibung beschäftigen, möchten wir einen kurzen Überblick zu Definitionen und Voraussetzungen geben. Grundlegend ist, dass Sprache lebt und sich ständig verändert. Niemand spricht mehr wie vor fünfhundert Jahren oder versteht heute intuitiv, was damals gesprochen wurde.
Schon immer wurden Wörter aus anderen Sprachen in den deutschen Wortschatz aufgenommen. Viele von ihnen nehmen wir heute wie selbstverständlich als deutsche Wörter in den Mund. So wie das Wort „Fenster“, das auf das lateinische Wort „fenestra“ zurückgeht, das etruskische Wurzeln haben könnte.
Als Fremdwort wird ein Begriff bezeichnet, der gerade erst in die deutsche Sprache einzieht. Von einem Lehnwort spricht man, wenn es in der deutschen Sprache angekommen ist. Ein Zeichen dafür ist, dass der Begriff in den Duden aufgenommen wurde.
Wie ein Wort in den Duden kommt, haben wir hier für Sie verlinkt.
Schließlich möchten wir betonen, dass es uns gefällt, dass unsere schöne Sprache lebt und wir ihr gleichzeitig sehr verbunden sind. Uns begeistert auch immer wieder, wie lebendig unsere Sprache ist.
Anglizismen in der deutschen Rechtschreibung
Einige Fehler treten bei Anglizismen gehäuft auf. Diese betreffen die Pluralbildung, die Getrennt- und Zusammenschreibung und einige mehr. Auch beim Artikel stellen sich oft Fragen. Wir blicken genauer darauf:
Wie bekommt ein Anglizismus seinen Artikel?
Die Schwierigkeiten beginnen oft bereits mit dem Artikel. Heißt es die Single, der Single oder das Single? Das hängt auch vom Kontext ab. Die Single ist die ausgekoppelte Schallplatte oder CD mit einem Stück. Der Single meint einen alleinstehenden Menschen und das Single ist ein Einzel im Tennis oder Badminton.
Daran erkennen Sie die Logik: Das grammatische Geschlecht orientiert sich bei vielen Anglizismen an dem deutschen Wort mit ähnlicher Bedeutung und übernimmt dann dessen Artikel. Beispiele dafür sind: das Business (das Geschäft) oder der Deal (der Handel).
Wie wird bei Anglizismen der Plural gebildet?
Möchte man den Plural bei einem Anglizismus bilden, hängt man meist schlicht ein Plural-s an: Baby, Babys.
Bitte beachten Sie dabei, dass sich bei Substantiven mit der Endung auf -y die Pluralbildung im Englischen von der im Deutschen unterscheidet. Im Deutschen ist der Plural von Baby Babys, im Englischen „babies“.
Bei Wörtern, die auf -er enden, sind Singular und Plural in der Regel identisch: der Computer, die Computer.
Wie kombiniert man englische Substantive?
Als Koppeln bezeichnet man das Verbinden von einzelnen Wörtern mit einem Bindestrich. Als Regel können Sie sich bei der Kombination aus einem Anglizismus und einem deutschen Wort merken: Wird ein Substantiv angehängt, müssen alle Wörter mit Bindestrichen verbunden werden.
Dabei schreiben sich das erste und letzte Wort immer groß, die restlichen Bestandteile schreiben sich je nach Wortart groß oder klein. Beispiel: No-Future-Generation. Das Wort Future wird als Substantiv gebraucht, daher schreibt es sich groß. Anders ist das beim Duty-free-Shop. Das Wort „free“ wird als Adjektiv verwendet und schreibt sich deshalb klein.
Bei einer Kombination aus rein englischsprachigen Lehn- oder Fremdwörtern liegen Sie mit dem Setzen eines Bindestrichs zwischen zwei Substantiven meist richtig. Denken Sie an das Desktop-Publishing oder das Online-Dating. Wenn Sie den Bindestrich nicht setzen möchten, können Sie die meisten Wörter auch zusammenschreiben: Desktoppublishing oder Onlinedating. Aufgrund der besseren Lesbarkeit raten wir zum Setzen des Bindestrichs. Nicht korrekt ist die Getrenntschreibung: Desktop Publishing.
Sonderfall: Adjektive und Partikel
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum man dann Social Media getrennt schreibt. Das liegt am Adjektiv „social“. Denn fremdsprachige Kombinationen mit einem Adjektiv werden getrennt geschrieben, wenn beide Wörter gleich wichtig sind. So wie das bei Social Media der Fall ist. Wenn Sie oft auf Social Media sind, bewegen Sie sich in der Social-Media-Welt – dieser Begriff muss wieder komplett gekoppelt werden, weil ein Substantiv aus dem Deutschen angehängt wurde.
Im Englischen finden sich häufig Kombinationen mit einem Partikel wie -up oder -in: „start-up“, „make-up“, „drive-in“. Diese Begriffe behalten im Deutschen ihren Bindestrich und werden als Substantiv am Anfang des Wortes großgeschrieben: Start-up, Make-up, Drive-in. Auch hier gilt: Kommt zu einer solchen Kombination ein deutsches Substantiv hinzu, wird der gesamte Begriff durchgekoppelt: Start-up-Messe.
Wie ist die korrekte Schreibweise bei Wortgruppen?
Wortgruppen aus anderen Sprachen bleiben in ihrer Schreibweise meist erhalten: last but not least. Wenn Sie möchten, können Sie diesen Begriff kursiv oder in Anführungszeichen setzen. Meist ist das jedoch nicht nötig.
Die Grammatik bei Verben aus dem Englischen
Zugegeben, gerade bei Verben tun wir uns mit dem Eindeutschen manchmal schwer. Doch auch diese Verben können grammatisch korrekt gebildet werden. Sehen wir uns das Verb „daten“ an:
Ich date, du datest, er/sie/es datet
Wir daten, ihr datet, sie daten
Partizip II: Er/sie/es hat gedatet
Etwas ungewohnt klingen zusammengesetzte Verben aus dem Englischen vor allem als Partizip: Ich habe das Update downgeloadet. Machen Sie sich bewusst, dass diese Verben wie deutsche zusammengesetzte Verben behandelt werden.
Für die meisten Verben gilt vereinfacht gesagt: Beim Partizip wird ein ge zwischen die beiden Verbteile gesetzt und ein t angehängt. Das können Sie auch direkt hier sehen: an-ge-häng-t. Probieren Sie es mit einem Verb, das Sie kennen: herumtrödeln wird zu herumgetrödelt. Gleich klingt downgeloadet weniger fremd. Oder Sie verwenden gleich das deutsche Wort heruntergeladen.*
* Diese Beispiele sind aus dem „Ratgeber Rechtschreibung“ entnommen, der 2021 erschienen ist. Wenn Sie dieses Thema weiter vertiefen möchten, empfehlen wir Ihnen unser handliches Buch. Erhältlich direkt über uns oder im Buchhandel …
Unser Überblick zeigt Ihnen in Kürze, worauf Sie achten sollten, um sprachlich korrekt zu schreiben. Natürlich gibt es noch viel mehr zu Anglizismen und zur deutschen Rechtschreibung zu sagen. Möchten Sie Ihr Sprachgefühl weiter schärfen? Dann abonnieren Sie unseren Blog. Wir veröffentlichen einmal im Monat einen neuen Beitrag rund ums Thema Sprache.
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