Eine Satzung ist mehr als ein Regelwerk. Deshalb haben wir uns sehr über die Anfrage und den Auftrag gefreut, eine Satzung gendergerecht zu überarbeiten. Im Beitrag berichten wir, wie wir mit sprachlichen Mitteln und dem Fokus auf die gute Lesbarkeit einen Text generiert haben, der Vielfalt sichtbar macht.
Inhalt
Der Auftrag: eine gendergerechte Satzung
Über diesen Auftrag haben wir uns sehr gefreut: Ende letzten Jahres hat uns die Geschäftsführung eines Verbandes angeschrieben. Die Satzung solle endlich gendergerecht verfasst werden, eigene Versuche hätten zur Unlesbarkeit geführt.
Dies und die Tatsache, dass innerhalb des Verbands eine nahezu paritätische Geschlechterverteilung erreicht worden sei, führten zu der Anfrage: Ob wir uns der Satzung annehmen und diese gendergerecht gestalten können? Natürlich können wir das!
Die Besonderheit: die Herausforderung
Die Satzung eines Verbandes gehört in die Kategorie Gebrauchstexte. Hier geht es um Regeln, um den Zweck des Verbandes, darum, welche Organe was bestimmen dürfen, wer was zu entscheiden hat. Eine Satzung dient der Transparenz, die rechtliche Anerkennung ist wichtig.
Einige Mittel, um Sprache gerechter zu machen, können bei einer solchen Aufgabe nicht genutzt werden. Etwa die direkte Ansprache, weil sie in dieser Textsorte nicht vorkommt. Apropos nicht vorkommt: Gerade bei solchen Texten ist es wichtig, alle Menschen abzubilden. Denn wer in der Sprache nicht sichtbar ist, hat es auch in der Wirklichkeit schwerer.
Die Herausforderung bestand zudem in der Vorgabe, nicht mit Genderzeichen zu arbeiten.
Die Vorgehensweise: konkrete Textarbeit
Zunächst einmal haben wir identifiziert, wann in der Satzung Personen, wann Institutionen oder Unternehmen gemeint waren. Die beiden letzteren werden nicht gegendert. Die Personenrollen hingegen haben wir gegendert.
Um den Text lesbar zu halten, haben wir weitestgehend auf Doppelnennungen verzichtet. Bei diesem Auftrag haben wir in erster Linie auf neutrale und verbale Formulierungen zurückgegriffen. Zudem haben wir bei klaren Satzstrukturen mit anschließenden Pronomen gearbeitet. In einigen Fällen haben wir auch die übergeordnete Ebene des Amtes eingeführt.
Der Nutzen: eine gendergerechte Satzung
Die Geschäftsführung hat nun eine Satzung vorliegen, die alle Menschen einschließt. In einigen Fällen ist die Satzung durch unsere Überarbeitung flüssiger lesbar geworden, weil wir fast nebenbei verschachtelte Sätze auflösen konnten.
Wie liest sich Ihre Satzung? Melden Sie sich einfach bei uns, wenn Sie Bedarf haben und mit Ihrer Satzung ebenfalls alle Menschen ansprechen möchten.



